
Auch wenn die Themen Ukrainekrieg mit einhergehender Energiekrise sowie die anhaltende Corona-Pandemie das Thema "Klimaschutz" derzeit etwas in den Hintergrund drängen, bleibt es die zentrale Zukunftsaufgabe. "Deshalb habe man für die diesjährige Halbtagsfahrt eine bundesweit einmalige Bildungseinrichtung ausgewählt", so der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Herbert Bangert bei der Begrüßung der Fahrtteilnehmer im modernen Reisebus. Er erinnerte, dass im Koalitionsvertrag der Ampel das Wort "Klima" 198-mal vorkomme und die Gemeinde Laudenbach sich des Themas angenommen und zur Koordination kommunaler Maßnahmen die Stelle einer Klimaschutzmanagerin geschaffen habe. Es sei dem Mäzen Dietmar Hopp zu verdanken, dass in einem vor drei Jahren eingeweihten Informationszentrum das globale Problem des Klimawandels mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen dargestellt werde und auch Handlungsoptionen aufzeige.
In der Klima Arena angekommen, die in unmittelbarer Nähe der ebenfalls von Hopp geschaffenen Fußballarena der TSG Hoffenheim liegt, so dass man den Torjubel beim Spitzenspiel gegen Bayern München fast hautnah miterlebte, vermittelte ein Einführungsvortrag Ziele und Konzeption des Hauses mit einem virtuellen Rundgang. Es sei Dietmar Hopp, dessen Stiftung den Bau mit rund 40 Millionen Euro ermöglicht habe, eine Herzensangelegenheit, auf die globale Bedrohung durch den Klimawandel hinzuweisen und so habe er 2014 mit Mitteln seiner Stiftung die für den Bau verantwortliche "Klimastiftung für Bürger" gegründet. Man verfolge das Ziel, mit Informationen zu sensibilisieren und Perspektiven für ein verantwortliches Handeln zu liefern. Das Haus könne durch die umfassende Fotovoltaik auf Dach und Außenwänden sich selbst versorgen und sogar noch Energie abgeben, wobei die Energie auch in einen Eisspeicher eingespeist werde. Vertikales Gardening, Energiesparlampen und aus recyceltem Kunststoff hergestellte Möbel seien weitere Komponenten der Konzeption. Leider sei auch das Haus nach seiner Eröffnung am 7. Oktober 2019 wenige Monate später von der Corona-Pandemie eingeholt worden, was Besuch und Betrieb wesentlich eingeschränkt habe.
Inhaltlich widme sich die Ausstellung, die sich insbesondere auch als Lernort begreife, an dem man sich intensiv mit der Gegenwart und der Zukunft auseinandersetzen könne, dem Klimawandel und der Nachhaltigkeit. Digitale Technologien mit zahlreichen interaktiven Elementen sorgten für eine zeitgemäße Wissensvermittlung. Sie sei auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse für jedermann zugänglich und verständlich und gebe Hinweise und Orientierung für das persönliche Verhalten. Der gravierende CO2-Anstieg in den letzten 200 Jahren auch aufgrund der industriellen Revolution und die damit verbundene Erderwärmung um 1,2 Grad verlange ein grundsätzliches Umsteuern und ein Abschied von den fossilen Brennstoffen Öl, Gas und Kohle. Es sei kein Zufall, dass die sechs heißesten Sommer allesamt in den letzten zehn Jahren zu Buche stünden.
Anschließend wurde man durch die Ausstellung geführt und erhielt zunächst an einem interaktiven Globus einen Überblick über die Folgen des Klimawandels mit schmelzender Arktis und schmelzenden Gletschern und damit einhergehend steigendem Meeresspiegel, der Inseln und auch Länder wie Niederlande oder Dänemark gefährde, extremen Wetterlagen wie Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände. Im Bereich "Wohnen und Energie" wurde vermittelt, wie man in einer Stadt der Zukunft energieeffizient, umweltschonend und klimafreundlich wohnen kann. Im Teilbereich "Mobilität" wurden zukunftsfähige Treibstoff- und Energieträger und klimafreundliche Reisemöglichkeiten vermittelt und bei "Lebensstil und Konsum" insbesondere deutlich gemacht, welchen Einfluss das Konsumverhalten auf Klima und Umwelt hat. So wurde dringend angeraten, den Fleischkonsum zu reduzieren. Im Themenpark im Freigelände geht es insbesondere um den Lebens- und den Wirtschaftsraum Natur mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Land- und Forstwirtschaft. So wurde an der Bodenstation die Bedeutung lockerer und durchlässiger Böden und das Problem der Austrocknung dargestellt. Die Forstwirtschaft befinde sich in einem Wandel. So würden die Fichten als Flachwurzler besonders unter der Trockenheit leiden und man müsse die Bepflanzung auf Bäume umstellen die besser mit dem Klima zurechtkommen. Zwischenzeitlich bestehe sogar die Idee, Wälder zu bewässern. Wälder seien als CO2- und Wasserspeicher und als Luftreiniger unverzichtbar.
Ein weiterer CO2-Speicher wurde mit den Mooren demonstriert, die in Deutschland leider durch den Torfabbau sehr geschädigt, aber dringend zu erhalten seien. So wurde empfohlen, nicht nur auf Torf zu verzichten, sondern auch beim Kauf von Blumenerde darauf zu achten, dass diese nicht torfhaltig sei. Der Rundgang endete im "Gletscher", einem Kino mitten in der Ausstellungshalle, wo eine bedrückende Zeitreise in das Jahr 2100 unternommen wird, die die Umwelt simuliert, wenn nicht gegengesteuert werde. So ist der Amazonas nur noch ein Rinnsal und der ihn umgebende Regenwald verschwunden, die Korallenriffs sind abgestorben, die Wasserfälle ausgetrocknet, die Arktis eisfrei und das ehemalige NASA-Gelände in den USA überschwemmt. Mit diesen traurigen Bildern wurde man verabschiedet und vieles Gesehene und Gehörte wurde beim gemeinsamen Abendessen in einem gemütlichen Lokal in Heidelberg-Wieblingen noch intensiv nachbehandelt.